Medizin-Geschichten |
Die Heilpflanze des Monats Mai 2013 |
Folge 13: Heckenrose (Rosa canina) |
Edelrosen wurden in Mitteleuropa von den Römern eingeführt. Die alten Germanen kannten nur die Heckenrose. Sie war der mütterlichen Liebesgöttin Frigga heilig, die auch „Mutter Rose“ genannt wurde. Die Hecken- oder Hundsrose galt auch als Symbol der weiterlebenden Seele. Scheiterhaufen für Leichenverbrennungen enthielten deshalb viel Rosenholz. Dennoch bringen die Germanen diesen Strauch mit den schlichten rosa Blüten vor allem in Verbindung mit Kampf, Blut, Tod und Unterwelt. So gibt es viel Kriegerisches rund um die Heckenrose: Wunden, die mit dem Schwert geschlagen waren, hießen „Rosen“. Auch besonders gute Schwerter wurden „Rosen“ genannt. „Eine Rose zu bekommen“ bedeutete für einen Krieger, durch einen Schwerschlag zu sterben. Und ein „Rosengarten“ war ein Schlachtfeld, unter dem meist auch die Toten begraben waren. Die Germanen kannten eigentlich nur einen einzigen positiven Rosen-Mythos: Loki, der ambivalente Riese, der sehr böse und zugleich sehr gut sein konnte, brachte den Frühling, indem er die Erde zum „Rosenlachen“ zwang. Die Wintergöttin lachte, Schnee und Eis schmolzen. Der Frühling kam und brachte die Rosen. Hundsrosen sind uralte Heilmittel. Schon die Ärzte des klassischen Altertums benützten Heckenrosen. Vor allem die Früchte, die Hagebutten, waren in früheren Jahrhunderten geschätzte Heilmittel gegen allerlei Krankheiten und Beschwerden wie Bluthusten, Erbrechen oder Nierensteine. Der griechische Naturforscher und Philosoph Theophrastos (um 371 – 287 vor Christus) warnt allerdings: Hagebutten dürften nur mit abgewandtem Gesicht gepflückt werden, da sonst den Augen Gefahr drohe. Quellen: Marianne Beuchert: „Symbolik der Pflanzen“ und Gerhard Madaus: „Bioheilmittel“ |
Blüht im Mai und im Juni: die Hecken-, Hunds- oder auch Hagrose. Foto: Armstrong
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